BERICHT RATGEBERAKTION \"Diabetes\" am 07.09.2017
Wer sich vor Folgekomplikationen des Diabetes schützen möchte, sollte sich regelmäßig – etwa halbjährlich - auf mögliche Schädigungen an den Nerven, Nieren, Augen und am Herzen untersuchen lassen. Da sind sich alle Spezialisten einig. Der Grund: Folgeerkrankungen entwickeln sich oft unbemerkt, können aber schwerwiegende Konsequenzen haben. So kann eine Nervenschädigung zu starken Schmerzen in den Füßen führen, aber auch ein diabetisches Fußsyndrom begünstigen. Am Herzen kann es zu einem „stummen Infarkt“ kommen, weil die angegriffenen Nerven keine warnenden Schmerzsignale mehr senden. Auch die Nieren können unbemerkt leiden, bis sie ihren Dienst versagen. Achtet man auf eine gute Einstellung des Blutzuckers und des Blutdrucks, so ist im Hinblick auf die Vorsorge schon viel gewonnen, so der Rat der drei Experten.
Bewusst ernähren, Vitaminmangel ausgleichen
Der Lebensstil spielt bei einem möglichst gesunden Alltag mit Diabetes eine große Rolle. Dabei muss man nicht auf spezielle Diät-Produkte für Diabetiker zurückgreifen. „Wenn man sich bewusst ernährt und regelmäßig bewegt, lässt sich eine bessere Einstellung des Diabetes erreichen und Betroffene haben auf diese Weise gute Voraussetzungen, Folgeschäden vorzubeugen“, sagt Dr. Helga Zeller-Stefan. Die Experten weisen darauf hin, dass auch ein Mangel an Vitamin B1 Neuropathien sowie Herz- Gefäßerkrankungen fördert: „Bei vielen Patienten mit Diabetes mellitus wird ein Vitamin B1-Mangel festgestellt“, erklärt Dr. Alin Stirban. Denn durch den Diabetes steigt der Bedarf an dem Vitamin oftmals erheblich an – unter anderem, weil es vermehrt über die Nieren ausgeschieden wird. Um mangelbedingten Nerven- und Gefäßschäden entgegenzuwirken, eignet sich eine Vorstufe des Vitamin B1, das Benfotiamin. Entsprechende Präparate, wie z.B. Milgamma protekt, gibt es rezeptfrei in Apotheken. Benfotiamin kann vom Körper wesentlich besser aufgenommen werden als das normale Vitamin B1. So kann es auch mögliche Beschwerden durch Nervenschäden wie Kribbeln oder Brennen in den Füßen lindern. Beruhigende Nachricht für Menschen, die infolge ihres Diabetes auf einmal verschwommen sehen: Laut Professor Stracke kann sich diese Situation wieder normalisieren, wenn der Blutzucker gut eingestellt wird. Geschieht dies jedoch nicht, kann die Netzhaut der Augen dauerhaft geschädigt werden. Deshalb sollten Diabetiker regelmäßig ihre Augen untersuchen lassen.
INFOKASTEN
Weitere Informationsquellen für Interessierte:
- Das Deutsche Diabetes-Zentrum (DDZ) gibt auf seiner Homepage ddz.uni-duesseldorf.de Auskunft über Folgeerkrankungen des Diabetes. Mit Unterstützung des Bundesministeriums für Gesundheit hat das DDZ die bundesweite Initiative „Diabetes – nicht nur eine Typ-Frage“ entwickelt. Unter www.diabetes-typ.de informieren 16 kurze und erklärende Filme über Diabetes und seine Folgeerkrankungen.
- Die aktuellen Forschungsergebnisse rund um das Thema Diabetes bringt das Deutsche Zentrum für Diabetesforschung unter dzd-ev.de.
- Die Deutsche Diabetes-Hilfe bringt als unabhängige Dachorganisation Menschen mit Diabetes und ihre Angehörigen sowie alle beruflich mit Diabetes Befassten wie Ärzte zusammen. Neuigkeiten finden sich unter www.diabetesde.org.
- Die Aufklärungsinitiative „Diabetes! Hören Sie auf Ihre Füße?“ (hoerensieaufihrefuesse.de) befasst sich mit einer häufigen Folgeerkrankung des Diabetes, der Neuropathie.
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experten-im-chat.de zeigt ein Chatprotokoll mit Fragen und Antworten zu diesem Thema.
Am Telefon und im Chat saßen:
Privatdozent Dr. Alin Stirban, Facharzt für Innere Medizin, Endokrinologie und Diabetologie vom Sana Klinikum und den Sana Arztpraxen, Remscheid.
Prof. Dr. Hilmar Stracke, Facharzt für Innere Medizin, Endokrinologie und Stoffwechselerkrankungen am Medizinischen Versorgungszentrum MVZ des Evangelischen Krankenhauses Gießen.
Dr. Helga Zeller-Stefan, Fachärztin für Innere Medizin, Ernährungsmedizin und Diabetologin, Diabetes-Praxis Essen.
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